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Das Teheraner Regime geht mit zunehmenden Verfolgungsmaßnahmen gegen Rechtsanwälte vor, die sich menschenrechtlich engagieren und Familienangehörige von getöteten Regimegegnern vertreten.
Roberta Metsola, die Präsidentin des EU-Parlaments, hat die Inhaftierung des iranischen Anwalts Saleh Nikbakht am 15. Januar scharf verurteilt. „Unseren Informationen zufolge wurde er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, weil er angeblich Propaganda gegen das System betrieben hat“, erklärte Metsola in einer Ansprache vor dem EU-Parlament. „Das ist eine falsche Anschuldigung. Das ist inakzeptabel und unentschuldbar.“
Saleh Nikbakht, Rechtsanwalt der Familie von Mahsa Amini, und EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola bei der Verleihung des Sacharow-Preises für geistige Freiheit am 12. Dezember 2023 in Straßburg.
Saleh Nikbakht ist der Rechtsanwalt der Familie von Mahsa Amini, die im September 2022 vor den „Sittenwächtern“ des Teheraner Regimes ermordet wurde. Vor gut einem Monat hatte der Anwalt in Straßburg stellvertretend für Mahsa Amini den Sacharow-Preis für Demokratie und Menschenrechte entgegengenommen. Er sei kurz nach seiner Rückkehr in Teheran festgenommen worden, erklärte Metsola. Der Sacharow-Preis sei beschlagnahmt worden. Die EU-Parlamentspräsidentin verlangte die sofortige Freilassung von Saleh Nikbakht.
Der Sacharow-Preis des EU-Parlaments wurde 2023 als Zeichen der Solidarität an Mahsa Amini und die Protestbewegung der iranischen Frauen verliehen. Mit diesem Preis werden seit 1988 jährlich Personen und Organisationen geehrt, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen.
Am 19. Oktober 2023 erklärte Roberta Metsola dazu: „Am 16. September war der Jahrestag des Mordes an Jina Mahsa Amini im Iran. Das Europäische Parlament steht an der Seite der Tapferen und Aufständischen, die weiter für Gleichberechtigung, Würde und Freiheit im Iran kämpfen. Wir stehen an der Seite derjenigen, die sich auch aus dem Gefängnis heraus für die Frauen-, Lebens- und Freiheitsbewegung einsetzen. Indem wir ihnen den Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2023 verleihen, erinnert dieses Haus an ihren Kampf und ehrt weiterhin all jene, die ihr Leben für die Freiheit geopfert haben.“
Mehr als 300 Menschenrechtsexpertinnen und -Experten, darunter namhafte Juristen, Richter und Nobelpreisträger aus verschiedenen Ländern, setzen sich dafür ein, dass die drohenden Hinrichtungen politischer Gefangener im Iran von den Vereinten Nationen gestoppt werden.
Amnesty International zur Menschenrechtslage im Iran im Jahr 2024: "Tausende Menschen wurden willkürlich inhaftiert, verhört, schikaniert und zu Unrecht strafrechtlich verfolgt, weil sie ihre Menschenrechte wahrgenommen hatten. Gerichtsverfahren verstießen weiterhin regelmäßig gegen internationale Standards. Verschwindenlassen sowie Folter und andere Misshandlungen waren auch 2024 an der Tagesordnung und kamen systematisch zur Anwendung. Die Behörden vollstreckten grausame und unmenschliche Strafen wie Auspeitschungen und Amputationen und verhängten willkürliche Todesurteile."
Wir setzen uns mit einer internationalen Kampagne für den Stopp der Hinrichtungen ein und appellieren dringend an den UNO-Menschenrechtskommissar und die Menschenrechtsbeauftragten der EU-Länder, umgehend einzugreifen, um das Leben der zum Tode verurteilten Gefangenen zu retten.