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Für das Teheraner Regime sind Hinrichtungen ein Mittel zur Einschüchterung der Protestbewegung. Die Machthaber verschärfen den Terror gegen die aufbegehrende Bevölkerung, indem sie immer häufiger zur Todesstrafe greifen.
Im Iran sind mehrere politische Gefangene in akuter Hinrichtungsgefahr. Zu den Gefangenen, denen unmittelbar die Hinrichtung droht, sind Reza Rasaei (Bild links) und Abbas Kourkour, die im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 verhaftet wurden.
Beide Gefangene wurden von der Regime-Justiz, die den Machthabern als Unterdrückungsinstrument dient, nach fadenscheinigen und konstruierten Anklagen zum Tode verurteilt. Die Todesurteile wurden Ende Dezember 2023 vom obersten Regime-Gericht bestätigt.
Die Gerichtsprozesse im Iran entsprechen nie den internationalen rechtsstaatlichen Vorschriften. Angeklagte haben keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl. Vor Beginn der Prozesse werden die Gefangenen brutal gefoltert, um sie zu zwingen, sich vor laufender Kamera mit falschen „Geständnissen“ selbst zu belasten. Diese Aufnahmen werden in den staatlichen Medien verbreitet. In den Schauprozessen werden die Angeklagten dann aufgrund dieser erzwungenen „Geständnisse“ zum Tode verurteilt.
Reza Rasaei wurde nach seiner Verhaftung durch schwere Folterungen zu einem falschen „Geständnis“ gezwungen, unter anderem durch Elektroschocks, das Erzeugen von Erstickungsängsten durch eine Plastiktüte über dem Kopf und schwere Schläge. Er ist zurzeit im Dizel-Abad-Gefängnis der westiranischen Provinzhauptstadt Kermanschah in Haft.
Der 34-jährige Abbas Kourkour wurde nach seiner Festnahme monatelang an einem unbekannten Ort ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und gefoltert. Seine erzwungenen „Geständnisse“ wurden über staatliche Medienkanäle ausgestrahlt. Ein Propagandavideo zeigte ihn, wie er mit einem blutigen und verbundenen Arm im Bett lag. Im Juni 2023 wurde auch seine Schwester Negar festgenommen, weil sie sich für ihren Bruder eingesetzt hatte. Abbas Kourkour ist im Sheiban-Gefängnis der südwestiranischen Provinzhauptstadt Ahvaz in Gefangenschaft.
Berlin: Exiliraner protestieren gegen die Hinrichtungen im Iran
Für das Teheraner Regime sind Hinrichtungen ein Mittel zur Einschüchterung der Protestbewegung. Die Machthaber verschärfen den Terror gegen die aufbegehrende Bevölkerung, indem sie immer häufiger zur Todesstrafe greifen. Menschenrechtler warnen davor, dass zahlreiche Gefangene im Iran in Hinrichtungsgefahr sind. Die Weltgemeinschaft muss den Druck auf das Regime erheblich verstärken, um weitere Hinrichtungen zu verhindern.
Mehr als 300 Menschenrechtsexpertinnen und -Experten, darunter namhafte Juristen, Richter und Nobelpreisträger aus verschiedenen Ländern, setzen sich dafür ein, dass die drohenden Hinrichtungen politischer Gefangener im Iran von den Vereinten Nationen gestoppt werden.
Amnesty International zur Menschenrechtslage im Iran im Jahr 2024: "Tausende Menschen wurden willkürlich inhaftiert, verhört, schikaniert und zu Unrecht strafrechtlich verfolgt, weil sie ihre Menschenrechte wahrgenommen hatten. Gerichtsverfahren verstießen weiterhin regelmäßig gegen internationale Standards. Verschwindenlassen sowie Folter und andere Misshandlungen waren auch 2024 an der Tagesordnung und kamen systematisch zur Anwendung. Die Behörden vollstreckten grausame und unmenschliche Strafen wie Auspeitschungen und Amputationen und verhängten willkürliche Todesurteile."
Wir setzen uns mit einer internationalen Kampagne für den Stopp der Hinrichtungen ein und appellieren dringend an den UNO-Menschenrechtskommissar und die Menschenrechtsbeauftragten der EU-Länder, umgehend einzugreifen, um das Leben der zum Tode verurteilten Gefangenen zu retten.