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Internationaler Appell: Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte wird aufgerufen, zugunsten der Christen im Iran zu intervenieren, deren Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit sowie auf freie Meinungsäußerung umfassend verletzt wird.
Die drei iranischen Konvertiten Milad Goodarzi, Amin Khaki und Alireza Nourmohamadi (im Bild v.l.n.r.) wurden allein wegen ihres christlichen Glaubens zu jeweils drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Regime im Iran setzt die systematische Verfolgung der Christen fort. Mitte November wurden dort erneut fünf ehemalige Muslime inhaftiert, weil sie den christlichen Glauben angenommen und sich in Hausgemeinden mit anderen Christen zu Gottesdiensten versammelt haben. Aus diesem Anlass hat sich das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors gemeinsam mit anderen Organisationen an das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte gewandt und darum gebeten, im Iran eine Untersuchung zur Situation der Religionsfreiheit von Christen durchzuführen. Dabei wird besonders das Problem der fehlenden Versammlungsmöglichkeiten thematisiert. Dazu heißt es in einer Meldung von Open Doors vom 12.11.2021 u.a.:
"Das Schreiben ist neben Open Doors von neun weiteren christlichen Organisationen unterzeichnet und richtet sich an die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Darin wird sie im Namen der persischsprachigen Christen dazu aufgefordert, „zugunsten der Christen in Iran zu intervenieren, deren Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit sowie auf freie Meinungsäußerung umfassend verletzt wird, da sie derzeit keinen Ort haben, an dem sie sich zum Gottesdienst versammeln können“.
Derzeit gibt es in Iran nur noch vier persischsprachige Kirchen, in denen Gottesdienste stattfinden. Sie werden streng überwacht und dürfen weder Besucher noch neue Mitglieder aufnehmen. Gleiches gilt für Kirchen ethnischer Minderheiten, die überdies Gottesdienste nur in ihrer eigenen Sprache durchführen dürfen. Dadurch sind alle anderen persischsprachigen Christen gezwungen, sich in ihren Häusern zu treffen. Die iranische Regierung wertet dies jedoch als feindlichen Akt „gegen die nationale Sicherheit“ und geht dementsprechend gegen die Christen vor. In der Folge sind diese mit Schikanen, Razzien, Verhaftungen, Geld- und Gefängnisstrafen konfrontiert.
Die Verweigerung von Anbetungsorten stellt einen Verstoß gegen Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte dar, in dem das Recht auf Religionsfreiheit beschrieben ist; Iran gehört zu den Unterzeichnern.
Änderungen des Strafgesetzbuches entfalten Wirkung
Die drei iranischen Konvertiten Amin Khaki, Milad Goodarzi und Alireza Nourmohammadi aus Fardis in der Nähe der Hauptstadt Teheran wurden aufgefordert, sich am 10. November im Gefängnis einzufinden, um ihre dreijährigen Haftstrafen anzutreten. Sie sind wegen ihrer christlichen Aktivitäten angeklagt, „Propaganda zu betreiben, die auf eine abweichende Art und Weise gegen die heilige Religion des Islam erzieht“. Die Anklage stützt sich auf Änderungen des Strafgesetzbuchs, die der iranische Präsident im Februar in Kraft gesetzt hat. Rechtsaktivisten hatten davor gewarnt, dass die Änderungen der Artikel 500 und 499 des Strafgesetzbuchs religiöse Minderheiten, darunter auch Christen, noch stärker gefährden würden.
Zwei weitere christliche Konvertiten, Sasan Khosravi und Habib Heydari, wurden aufgefordert, am 11. November ins Gefängnis in Bushehr zurückzukehren, um den Rest ihrer einjährigen Haftstrafe wegen „Propaganda gegen den Staat durch Förderung des Christentums“ gemäß Artikel 500 zu verbüßen.
Auf dem Weltverfolgungsindex 2021 steht Iran an 8. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden."