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Menschenrechtler rufen die Weltgemeinschaft zum Einsatz für die im Iran verfolgten Christen auf. Internationale Aufmerksamkeit und massiver öffentlicher Druck sind notwendig, um zu verhindern, dass Christen wegen ihres Glaubens jahrelang eingesperrt werden.
Die Verfolgungskampagne gegen Christen im Iran dauert an. Immer wieder werden Menschen wegen ihrer aktiven Mitarbeit in christlichen Gemeinden mit der pauschalen Beschuldigung „Gefährdung der Staatssicherheit“ angeklagt und zu langen Haftstrafen verurteilt. Besonders betroffen sind iranische Christen mit muslimischer Vergangenheit, die fortwährend willkürlicher Verhaftung, Schikanierung und Gefangennahme ausgesetzt sind. Hier Beispiele:
In der südiranischen Stadt Shiraz wurde der 65-jährige Christ Ismaeil Maghrebinejad (Bild) am 11. Januar allein wegen seines Glaubens zu drei Jahren Haft verurteilt. Der ehemalige Muslim, der den christlichen Glauben angenommen hat, wird von der Regime-Justiz verfolgt, weil er sich für den christlichen Glauben entschieden hat und auf seinem Recht auf Religionsfreiheit beharrt.
Ismaeil Maghrebinejad wurde am 25. Januar 2019 in Shiraz verhaftet. Seine Wohnung wurde damals von Regimegardisten durchsucht, Bibeln und andere christliche Bücher wurden beschlagnahmt. Er wurde dann nach Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen und wird nun Berufung gegen das Urteil vom Januar 2020 einlegen. Weil Ismaeil Maghrebinejad im Internet für den christlichen Glauben geworben hat, steht ihm ein weiteres Gerichtsverfahren wegen angeblicher „Propaganda gegen das Regime“ bevor.
Der 35-jährige Christ Ramiel Bet-Tamraz (im Bild mit seinen Eltern), der einer christlichen Gemeinde in Teheran angehört, wurde am 7. Januar im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert. Er muss dort eine viermonatige Haftstrafe verbüßen, zu der er im Juli 2018 verurteilt wurde, weil er in der Hausgemeinde seines Vaters aktiv war.
Die Familie Bet-Tamraz wird seit Jahren vom Teheraner Regime verfolgt. Ramiels Vater, Pastor Victor Bet-Tamraz, hat die Pfingstlich-Assyrische Kirche von Teheran geleitet, bis sie im Jahre 2009 vom Regime geschlossen wurde. Am 26.12.2014 wurde Pastor Victor festgenommen, als er zuhause zusammen mit anderen Christen Weihnachten feierte. Nach mehreren Monaten Haft im Teheraner Evin-Gefängnis wurde er gegen Zahlung einer Kaution wieder freigelassen. Im Juli 2017 wurde er dann von einem Regime-Gericht wegen Verbreitung des Evangeliums zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Auch Ramiels Mutter, Shamiram Issavi, wurde im Januar 2018 von einem Gericht in Teheran zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ihr wird „Gefährdung der Staatssicherheit“ vorgeworfen, weil sie an ausländischen Seminaren zu christlichen Themen teilgenommen hat und in der Hausgemeinde ihres Ehemannes aktiv ist.
Ramiels Eltern sind zurzeit gegen Hinterlegung von Kautionen noch auf freiem Fuß. Ihre Berufungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen.
Unterdessen wächst die Sorge um das Wohlbefinden der Christin Mary Mohammadi (Bild). Die 21-jährige Studentin wurde am 12. Januar in Teheran verhaftet, als Massendemonstrationen gegen das Regime stattfanden. Ihrer Familie werden jegliche Informationen über ihren Verbleib verweigert.
Die ehemalige Muslima hat vor einiger Zeit den christlichen Glauben angenommen und setzt sich mit Veröffentlichungen im Internet für die Rechte der christlichen Minderheit im Iran ein. Die Anglistik-Studentin war wegen ihres Einsatzes für Glaubensfreiheit bereits von November 2017 bis Mai 2018 in Haft und wurde aus diesem Grund von der Universität Teheran vom Studium ausgeschlossen.
Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors hat am 15. Januar den Weltverfolgungsindex 2020 veröffentlicht. Er stellt die Rangfolge der 50 Länder dar, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Der Iran wird in dem Index 2020 an 9. Stelle notiert. Das Teheraner Regime gehört damit weiter zu den schlimmsten Christenverfolgern der Welt.