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07. September 2025

Organisationen warnen: Im Iran droht eine Menschenrechtskatastrophe

Das iranische Regime verschärft die Repression im eigenen Land. Besonders Angehörige von Minderheiten stehen unter massivem Druck. Amnesty International und Human Rights Watch berichten über gezielte Menschenrechtsverletzungen und fordern die internationale Gemeinschaft zu konsequenter Strafverfolgung der Verantwortlichen auf.

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Teheran: Um die Unterdrückung zu verschärfen, errichten Regime-Milizen immer wieder Straßensperren und nehmen willkürliche Verhaftungen vor.

Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch berichten, dass das Teheraner Regime die Unterdrückung im Iran mit erschreckender Härte verschärft. Seit Juni seien mehr als 20.000 Menschen festgenommen worden. Darunter seien Oppositionelle, Journalisten und Personen, die zu ethnischen oder religiösen Minderheiten gehören. Nach Angaben der Menschenrechtler sind Inhaftierte einem ernsthaften Risiko von Verschwindenlassen, Folter und anderen Misshandlungen, unfairen Gerichtsverfahren und willkürlichen Hinrichtungen ausgesetzt.

In einer Pressemittelung von Amnesty International vom 3. September heißt es dazu u.a.:

„Seit dem 13. Juni haben die iranischen Behörden mehr als 20.000 Personen festgenommen, darunter Dissident*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen, Nutzer*innen von Social Media, Familien von Personen, die bei landesweiten Protesten rechtswidrig getötet wurden, sowie ausländische Staatsangehörige. Ins Visier genommen wurden auch Afghan*innen, Angehörige der belutschischen und kurdischen ethnischen Minderheiten sowie Angehörige religiöser Minderheiten wie Christ*innen, Jüd*innen oder Baha’i.“

„Die Repressionsmaschinerie der Behörden bleibt unerbittlich, und es erfolgt eine weitere Verschärfung der ohnehin schon umfassenden Überwachung, Massenfestnahmen und Anstiftung zu Diskriminierung, Feindseligkeit und Gewalt gegen Minderheiten.“
Sara Hashash, stellvertretende Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International

“Regierungsangehörige und dem Staat nahestehende Medien haben ein beschleunigtes Verfahren für Hinrichtungen gefordert und sich zum Teil für eine Wiederholung der Massaker von 1988 in Gefängnissen ausgesprochen. Damals hatten hochrangige Staatsbedienstete die summarische und außergerichtliche Hinrichtung Tausender politischer Gefangener angeordnet. (…)

Die iranischen Behörden müssen unverzüglich ein Moratorium für Hinrichtungen verhängen, mit dem Ziel, die Todesstrafe ganz abzuschaffen, sie müssen alle willkürlich inhaftierten Personen freilassen und sicherstellen, dass alle anderen Inhaftierten vor dem Verschwindenlassen sowie vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt werden. Andere Länder müssen Verbrechen unter dem Völkerrecht, die von den iranischen Behörden begangen wurden, nach dem Prinzip der universellen Gerichtsbarkeit untersuchen und strafrechtlich verfolgen, fordern Amnesty International und Human Rights Watch.“

„Das harte Vorgehen der iranischen Behörden gegen ein Volk, das noch immer unter den Folgen des Krieges leidet, lässt eine drohende Menschenrechtskatastrophe befürchten, insbesondere für die am stärksten marginalisierten und verfolgten Gruppen des Landes.“
Michael Page, stellvertretender Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika bei Human Rights Watch 

Religiöse Minderheiten unter Druck: Verschärfte Maßnahmen gegen Baha’i, Christen und Juden

„Die Behörden haben die Verschärfung der Sicherheitslage auch dazu genutzt, die Unterdrückung religiöser Minderheiten zu verstärken. Angehörige der Baha‘i-Minderheit wurden im Rahmen einer staatlichen Propagandakampagne, die zu Feindseligkeit, Gewalt, Diskriminierung und Desinformation aufrief, verstärkt ins Visier genommen und zu Unrecht beschuldigt, als Spion*innen und Kollaborateur*innen Israels tätig zu sein. (…) Wie Recherchen von Amnesty International und Human Rights Watch zeigen, bestehen die gegen Baha’i ergriffenen Maßnahmen aus willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen, Verhören, Wohnungsrazzien, der Beschlagnahmung von Eigentum und der Schließung von Unternehmen. (…)

Ende Juni luden die iranischen Behörden mindestens 35 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Shiraz und Teheran vor. Nach Informationen des außerhalb des Iran ansässigen Menschenrechtsorganisation Human Rights in Iran wurden sie zu ihren Verbindungen zu Verwandten in Israel befragt und davor gewarnt, den Kontakt zu diesen aufrechtzuerhalten. (…) 

Das Geheimdienstministerium beschuldigte in einer Erklärung vom 28. Juli auch Teile der christlichen Gemeinschaft, „Söldner des Mossad“ mit Verbindungen zu Israel zu sein, und die staatlichen Medien sendeten am 17. August „Geständnisse“ von inhaftierten Christ*innen, was Befürchtungen aufkommen ließ, dass diese unter Folter erzwungen wurden. Am 24. Juli berichtete eine Menschenrechtsgruppe außerhalb des Iran von der Festnahme von mindestens 54 Christ*innen seit dem 24. Juni 2025.“

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