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Mit großem Mut bringen immer mehr Menschen im Iran ihren Protest gegen die Todesstrafe offen zum Ausdruck, obwohl sie Repressalien vonseiten des Regimes befürchten müssen.
Im Iran nehmen die Proteste von Bürgerinnen und Bürgern gegen Hinrichtungen zu. Sowohl in den sozialen Medien als auch mit Protestkundgebungen vor Justiz-Gebäuden wenden sich immer mehr Menschen gegen die Todesstrafe.
10.09.2022 - Protestkundgebung vor dem Justizministerium in Teheran
Unter dem Motto „NICHT HINRICHTEN!“ fordern Menschenrechtsaktivisten den Stopp der Hinrichtungen und die Abschaffung der Todesstrafe.
Unter den Protestierenden sind viele Familienangehörige von zum Tode verurteilten Gefangenen, darunter auch Kinder von Häftlingen, deren Hinrichtung unmittelbar bevorsteht.
Mit großem Mut bringen die Demonstranten ihren Protest offen zum Ausdruck, obwohl sie Repressalien vonseiten des Regimes befürchten müssen. Todesstrafen-Gegner werden im Iran wegen angeblicher „Gefährdung der Staatssicherheit“ verfolgt und bestraft. Mehrere Menschenrechtsaktivisten sind wegen ihres Einsatzes gegen die Todesstrafe in Haft.
Die Todesstrafe ist eine grausame und unmenschliche Strafe, die gegen das Grundrecht des Menschen auf Leben und Würde verstößt. Während weltweit immer mehr Länder die Todesstrafe abschaffen, setzt die Teheraner Diktatur ihre grausame Hinrichtungspraxis fort.
Für das Regime im Iran sind Hinrichtungen ein Mittel zur Unterdrückung der aufbegehrenden Bevölkerung. Die Machthaber verschärfen den Terror gegen die Bürgerinnen und Bürger, indem sie verstärkt zu Massenhinrichtungen greifen. Seit Januar 2022 wurden in den iranischen Gefängnissen über 400 Menschen hingerichtet. Unter den Hinrichtungsopfern waren auch Frauen und junge Gefangene, die als Minderjährige zum Tode verurteilt worden waren.
Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen hat sich die Zahl der Hinrichtungen im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Amnesty International erklärte am 27. Juli 2022 zu den Hinrichtungen im Iran: „Die Staatsmaschinerie führt im ganzen Land massenhaft Tötungen durch und tritt dabei das Recht auf Leben mit Füßen. … Im Iran werden Todesurteile häufig im Zuge von Gerichtsverfahren verhängt, die systematisch internationalen Standards für faire Verfahren zuwiderlaufen und in denen durch Folter erzwungene "Geständnisse" routinemäßig als Beweismittel eingesetzt werden.“
Auch in verschiedenen Städten Europas sowie in den USA und Kanada haben Exiliraner und Menschenrechtler im August und September mit Mahnwachen und Kundgebungen den sofortigen Stopp der Hinrichtungen und die Abschaffung der Todesstrafe im Iran gefordert. Sie riefen die Weltgemeinschaft auf, sich nachdrücklich und wirksam dafür einzusetzen. Durch massiven internationalen Druck müsse erreicht werden, dass die Hinrichtungen in den iranischen Gefängnissen gestoppt werden. Das Teheraner Regime müsse für seine völkerrechtswidrige Hinrichtungspraxis auf internationaler Ebene zur Verantwortung gezogen werden.
Mit Foto-Ausstellungen wurde insbesondere der politischen Gefangenen gedacht, die in den letzten Jahrzehnten von der Teheraner Diktatur hingerichtet wurden. Hier Bilder von Veranstaltungen in Bern, Toronto und Washington:
Varisha Moradi ist in akuter Hinrichtungsgefahr. Die Machthaber im Iran gehen mit äußerster Brutalität gegen die Frauen vor, die sich gegen die Diktatur stellen. Das Regime demonstriert seine extreme Frauenfeindlichkeit, indem es Aktivistinnen der Freiheitsbewegung grausam bestraft.
In ihrem ersten Bericht an die UNO-Generalversammlung macht Mai Sato, die neue UNO-Sonderberichterstatterin zur Menschenrechtslage im Iran, darauf aufmerksam, dass das Teheraner Regime das Recht auf Leben in schwerster Weise verletzt.
Europäische Union: "Insbesondere im Hinblick auf den alarmierenden Anstieg der Zahl der Hinrichtungen in Iran im vergangenen und in diesem Jahr bekräftigt die EU erneut, dass sie die Todesstrafe zu jeder Zeit, an jedem Ort und unter allen Umständen entschieden und unmissverständlich ablehnt."