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Angehörige der religiösen Minderheit der Bahá’í sind im Iran willkürlichen Verhaftungen, körperlicher und seelischer Folter, Verschleppungen, Zwangsschließungen von Unternehmen, Beschlagnahmung und Zerstörung von Eigentum, einschließlich Friedhöfen, Hausdurchsuchungen und Hassreden von Regime-Funktionären und staatlichen Medien ausgesetzt.
In einer Pressemitteilung der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland vom 17. September heißt es dazu u.a.:
Sechs Bahá’í-Frauen in Hamadan im Westen des Iran, die zu insgesamt 39 Jahren Haft verurteilt wurden, stehen unmittelbar vor ihrer Inhaftierung. Sie wurden wegen ihres Bekenntnisses zur Bahá’í-Religion angeklagt und verurteilt.
Bei den sechs Frauen handelt es sich um Zarrindokht Ahadzadeh, Farideh Ayyoubi, Noura Ayyoubi, Neda Mohebbi, Jaleh Rezaie und Atefeh Zahedi. Zwei der Frauen, Atefeh und Neda, haben Kinder im Alter von unter fünf Jahren.
Die Verhaftungen folgen auf eine gemeinsame Erklärung von 18 Experten der Vereinten Nationen, die Alarm wegen der „systematischen Verfolgung von Bahá’í-Frauen“ schlugen, auf die „Zunahme“ dieser Menschenrechtsverletzungen hinwiesen und „Verhaftungen, Vorladungen zu Verhören, Verschleppungen, Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung von persönlichem Eigentum, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und anhaltende Freiheitsberaubungen“ anprangerten. Die Experten sagten, dass Bahá’í-Frauen im Iran einer unverhältnismäßigen Verfolgung und intersektionalen Diskriminierung ausgesetzt sind – sowohl als Angehörige der größten nicht-muslimischen religiösen Minderheit im Iran als auch als Frauen. (…)
Die skandalösen und exzessiven Haftstrafen, die aufgrund lächerlicher Anschuldigungen wie „Mitgliedschaft in der Bahá’í-Gemeinde“ verhängt wurden, spiegeln eine sich verschärfende Verfolgungskampagne wider.
„Frauen in Iran sind der Schlüssel dazu, dass das Land zu einer aufblühenden Nation wird“, sagt Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland. „Doch anstatt seine Frauen zu fördern und zu stärken, sperrt die iranische Regierung sie ins Gefängnis und verfolgt sie, in diesem Fall nicht nur als Frauen, sondern auch als Bahá’í.“
„Bahá’í-Frauen im Iran sind vielfältigen Formen der Diskriminierung ausgesetzt. Diese sechs Frauen in Hamadan, die Kinder und Familien haben, werden nur wegen ihres Glaubens viele Jahre im Gefängnis verbringen. Die iranische Regierung sollte für diese schwerwiegenden Anfeindungen und Grausamkeiten zur Rechenschaft gezogen werden“, fügt Noltenius hinzu.
Die sechs Bahá’í-Frauen wurden erstmals im November 2023 verhaftet, 31 Tage lang in Einzelhaft gehalten, was gegen internationales Recht verstößt, und zu langwierigen Verhören gezwungen, ohne Zugang zu Anwälten oder ihren Familien. Im April 2024 wurden sie für schuldig befunden und verurteilt. (…)
Der Tod der Frauenrechtlerin Somayeh Rashidi zeigt erneut, mit welcher Grausamkeit das iranische Regime gegen Freiheitsaktivisten vorgeht. Die politischen Gefangenen im Iran brauchen dringend den Schutz und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Der Einsatz für die Freilassung der Häftlinge, insbesondere der Kranken, muss massiv verstärkt werden.
Seit Anfang 2025 wurden bereits mehr als 1000 Menschen im Iran hingerichtet. Menschenrechtsgruppen sprechen von einer "Massentötungskampagne" des Regimes zur Einschüchterung der aufbegehrenden Bevölkerung.
Die EU fordert das iranische Regime nachdrücklich auf, die Praxis der Verhängung und Vollstreckung von Todesurteilen gegen Demonstranten unverzüglich zu beenden, von künftigen Hinrichtungen abzusehen und eine konsequente Politik zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe zu verfolgen.