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Schriftstellervereinigung PEN Berlin: "Das Todesurteil gegen einen Dichter, der nichts anderes getan hat, als Umweltzerstörung und Korruption anzuprangern, entlarvt den iranischen Machtapparat als das, was er ist: ein System organisierter Barbarei. Was im Iran geschieht, geht uns alle an. Das internationale Schweigen zu diesen Urteilen ermutigt das Regime in Teheran, weiterhin mit brutaler Härte gegen Dichter, Intellektuelle und andere Kritiker vorzugehen."
Menschenrechtsgruppen rufen die internationale Gemeinschaft auf, dringend zu handeln, um den iranischen Dichter Peyman Farahavar (Bild) vor der Hinrichtung zu retten. Der wegen seiner regimekritischen Gedichte inhaftierte Gefangene wurde Anfang Mai von einem Regime-Gericht in der nordiranischen Stadt Rasht zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde nach einem Willkürprozess aufgrund von konstruierten und fadenscheinigen Beschuldigungen gefällt.
Der 37-jährige Dichter ist seit September 2024 im berüchtigten Lakan-Gefängnis in Rasht inhaftiert. Dieses Gefängnis ist bekannt als Hinrichtungsstätte.
Die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hat das Todesurteil scharf verurteilt. In einer Pressemitteilung vom 7. Mai 2025 heißt es dazu:
PEN Berlin ist zutiefst erschüttert über das Todesurteil gegen den Dichter Peyman Farahavar aus der Provinz Gilan im Iran, bekannt unter dem Künstlernamen Sheyda.
Das »Revolutionsgericht« in Rasht warf ihm »bewaffneten Aufstand« und »Krieg gegen Gott« vor. Laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw wurde das Urteil nach einem Schnellverfahren am 6. Mai 2025 im Lakan-Gefängnis verkündet.
In seinen politischen Gedichten setzt sich Peyman Farahavar für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Insbesondere kritisiert er die Abholzung der Wälder, illegale Landverkäufe und die Vertreibung lokaler Bauern aus der Provinz Gilan durch staatliche Maßnahmen.
»Das Todesurteil gegen einen Dichter, der nichts anderes getan hat, als Umweltzerstörung und Korruption anzuprangern, entlarvt den iranischen Machtapparat als das, was er ist: ein System organisierter Barbarei«, sagte PEN-Berlin-Sprecher Deniz Yücel.
Nach Angaben seiner Familie wurde Farahavar seit seiner Festnahme im September 2024 schwer gefoltert, und ihm wurde sowohl in der Haft als auch während des Gerichtsverfahrens ein Rechtsbeistand verweigert. Sein Gesundheitszustand ist kritisch, er musste mehrfach wegen akuter Magen-Darm-Probleme ins Krankenhaus eingeliefert werden.
»Was im Iran geschieht, geht uns alle an. Das internationale Schweigen zu diesen Urteilen ermutigt das Regime in Teheran, weiterhin mit brutaler Härte gegen Dichter, Intellektuelle und andere Kritiker vorzugehen«, so Yücel weiter.
PEN Berlin appelliert an die neue Bundesregierung, mit allen diplomatischen Mitteln auf die iranische Regierung einzuwirken, um die Aufhebung des Todesurteils und die sofortige Freilassung von Peyman Farahavar zu bewirken.
Mehr als 300 Menschenrechtsexpertinnen und -Experten, darunter namhafte Juristen, Richter und Nobelpreisträger aus verschiedenen Ländern, setzen sich dafür ein, dass die drohenden Hinrichtungen politischer Gefangener im Iran von den Vereinten Nationen gestoppt werden.
Amnesty International zur Menschenrechtslage im Iran im Jahr 2024: "Tausende Menschen wurden willkürlich inhaftiert, verhört, schikaniert und zu Unrecht strafrechtlich verfolgt, weil sie ihre Menschenrechte wahrgenommen hatten. Gerichtsverfahren verstießen weiterhin regelmäßig gegen internationale Standards. Verschwindenlassen sowie Folter und andere Misshandlungen waren auch 2024 an der Tagesordnung und kamen systematisch zur Anwendung. Die Behörden vollstreckten grausame und unmenschliche Strafen wie Auspeitschungen und Amputationen und verhängten willkürliche Todesurteile."
Wir setzen uns mit einer internationalen Kampagne für den Stopp der Hinrichtungen ein und appellieren dringend an den UNO-Menschenrechtskommissar und die Menschenrechtsbeauftragten der EU-Länder, umgehend einzugreifen, um das Leben der zum Tode verurteilten Gefangenen zu retten.